Dorothea Zimmermann
Psychologische Kinder- und Jugendtherapeutin
„Bei häuslicher Gewalt handelt es sich um eine der massivsten Formen der Machtausübung und Demütigung überhaupt. Sie beginnt in dem Moment, in dem die Würde und der Respekt des anderen (systematisch) verletzt wird. Dies zeigt sich nicht zufällig besonders im Geschlechter- und Generationenverhältnis. Besonders Demütigung findet oft in Anwesenheit Anderer und nicht im Geheimen statt. Auch sind gelegentlich Gewaltspuren bei Betroffenen zu sehen oder gewalttätige Übergriffe zu hören.
Die Gesellschaft und das Umfeld darf beim Thema häusliche Gewalt nicht „mitspielen“ und bagatellisieren!
Besonderer Schutz gilt dabei den Kindern, die in Haushalten leben, in denen sie Anzeichen für häusliche Gewalt wahrnehmen und miterleben müssen. Für diese Betroffenen hat häusliche Gewalt entsetzliche Auswirkungen und zerstört die notwendige kindliche Sicherheit und den Blick der Töchter und Söhne auf sich und die Welt.
Häusliche Gewalt ist ein krimineller Akt und keine persönliche „Entgleisung“. Schon das hohe Maß an Übergriffen und Gewalt in Teenagerbeziehungen ist sehr besorgniserregend. Häufig wird die erlebte Gewalt von Kindern als „Konfliktlösungsstrategie“ verinnerlicht.
Auf unterschiedlichste Weise muss jeder einzelne deutlich machen, dass er/sie unterstützen will und kann. Wenn nötig können sich auch „Helfer“ vorher von den spezifischen Beratungsstellen Unterstützung holen.
Häusliche Gewalt geht uns alle an – weil dies ein Menschenrechtsthema ist und dieses Leid nicht akzeptiert werden darf!“
Dorothea Zimmermann
- Seit 1998: Psychologische Kinder- und Jugendtherapeutin, Supervisorin, Traumatherapeutin
- Seit 1990 bei Wildwasser e.V., zuletzt im Mädchennotdienst, interkulturelle WG Donya
- Mitinitiatorin und langjährige Vorstandsfrau bei BIG (Berliner Initiative gegen häusliche Gewalt)
- Fortbildungsarbeit zu sexueller und häuslicher Gewalt, Kinderschutz, interkultureller Elternarbeit, selbstschädigenden Verhalten