Brigitte Kowas

Gleichstellungsbeauftragte Bezirksamt Reinickendorf

„Das Bezirksamt Reinickendorf mit seinen 1.750 Mitarbeiter/innen hat sich als erste Behörde Berlins positioniert, den Auswirkungen von Häuslicher Gewalt am Arbeitsplatz eine klare Absage zu erteilen. Neben Schulungen des Leitungspersonals, denen eine besondere Vorbildfunktion und Verantwortung zukommt, werden regelmäßig Foren z.B. Personal- und Frauenversammlungen genutzt, um Kampagne weiter bekannt zu machen. Das Unternehmen benennt Vertrauenspersonen, an die sich Mitarbeiter/innen wenden können.

Studien belegen, dass jede 4. Frau in ihrem Leben physische, sexuelle und psychische Gewalt erfährt. Eine von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen in Auftrag gegebene Studie in 2010, bei der auch das Bezirksamt Reinickendorf beteiligt war, sollte Aufschluss darüber geben, welche Auswirkungen Häusliche Gewalt auf Unternehmen hat. Nicht nur die hohe Zahl der Betroffenen ist erschreckend, auch die Kosten der Gewalt sind enorm. Jährlich beträgt der privatwirtschaftliche Schaden allein in Deutschland rund 14 Milliarden Euro. Dieses war Grund genug, die von TERRE DES FEMMES e.V. entwickelte Kampagne, der Workplace Policy, in die Unternehmensstrategie mit aufzunehmen.

Die Auswirkungen von Häuslicher Gewalt sind nicht nur auf das Privatleben beschränkt, sondern beeinflussen massiv das Arbeitsleben der Betroffenen. Die Ausübung von Gewalt findet häufig in Form von Kontroll- und Drohanrufen, Cybermobbing, Auflauern und z.T. auch tätlichen Angriffen statt. Das Unternehmen weiß um die Zusammenhänge, stärkt den Betroffenen am Arbeitsplatz den Rücken und bietet konkrete Hilfe vor Ort an. Das kann z.B. den Wechsel des Arbeitszimmers, eine neue Telefonnummer, die Vereinbarung von besonderen Arbeitszeiten, die Vermittlung an Beratungsstellen usw. bedeuten.

Dieses Thema geht uns alle an, nicht nur Gesetze verhindern Häusliche Gewalt, sondern wir alle haben die Verantwortung hinzuschauen. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der Häuslichen Gewalt eine klare Absage zu erteilen!“

 Brigitte Kowas

 

• Erzieherinnenausbildung, Studium zur Diplom Sozialpädagogin, Zusatzausbildungen zur Supervisorin (DGSV), Mediatorin (BM) und Evaluatorin.
• Gleichstellungsbeauftragte seit 2004 im Bezirksamt Reinickendorf von Berlin.
• Arbeitschwerpunkte: Gender Mainstreaming/Budgeting, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Implementierung der Strategie der Workplace Policy in Unternehmen und Verbänden und Behörden, Gewaltschutz, Frauen in Führungspositionen und Equal Pay in Zusammenarbeit mit dem Bund und Business Professional Women.
• Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten Berlins von 2012 – 2014.
• Seit Januar 2014 Sprecherin im Gremium der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros in Deutschland.