Wie kann ich einer Betroffenen helfen? Ein vier-Punkte Plan:
An dieser Stelle möchten wir euch ein paar Tipps geben, wie ihr einer Frau helfen könnt, die von häuslicher Gewalt betroffen ist. Seid euch aber bewusst, dass euer Handeln nicht die professionelle Arbeit z. B. einer spezialisierten Beratungsstelle oder gar das Eingreifen der Polizei ersetzt. Die folgenden vier Punkte sollen euch eine Orientierung geben, wie ihr eine Betroffene unterstützen könnt, sich professionelle Hilfe zu suchen:
1. Erkennen
Es existiert keine einheitliche Definition von häuslicher Gewalt, doch meistens ist damit die Gewalt gemeint, die von einem (ehemaligen) Beziehungspartner an seiner oder ihrer PartnerIn ausgeübt wird.
Häusliche Gewalt lässt sich nicht immer einfach, zum Beispiel anhand blauer Flecken am Körper der vermeintlich Betroffenen, erkennen: Neben der körperlichen Komponente kann sich Häusliche Gewalt ebenso durch psychische, sexuelle, soziale und/oder finanzielle Gewalt äußern mit dem Ziel der Kontrolle und Machtausübung.
Viele Betroffene gestehen sich nicht ein, dass sie in einer Misshandlungsbeziehung leben, schweigen aus Angst und aus Schamgefühl und verteidigen ggf. sogar den Täter. Weiterhin haben viele Frauen, die in einer Gewaltbeziehung leben, Schuldgefühle und/oder fühlen sich massiv (emotional und/oder finanziell) abhängig von dem Täter, erst recht, wenn die Frau Kinder hat. Auch sind viele Frauen unsicher: „Ist es nicht normal, wenn man sich ab und zu anschreit oder mal die Hand ausrutscht? Eigentlich liebt er mich ja…“
Es ist daher ein sehr sensibler Umgang mit der Betroffenen erforderlich. Es hilft nicht, von außen zu urteilen. Vielmehr gilt es, der Betroffenen dabei zu helfen selbst zu erkennen, dass sie Opfer einer Gewaltbeziehung ist und Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Hier kannst du Unterstützung finden.
2. Vertrauen aufbauen
Wenn du das Gefühl hast, eine Frau in Deiner Umgebung (z. B. eine Freundin, Nachbarin oder eine Kollegin) ist von häuslicher Gewalt betroffen, signalisiere ihr zunächst, dass sie sich an dich wenden kann, wenn sie Hilfe braucht.
Viele Betroffene erleiden die Gewalt schon eine lange Zeit und haben sich noch niemandem anvertraut. Gib ihr daher Zeit, sich zu öffnen und dränge sie nicht. Gib ihr das Gefühl, für sie da zu sein und lass ihr Zeit zu erkennen, dass sie Hilfe braucht. Die Entscheidung Hilfe einzufordern, kann nur von der Betroffenen selbst getroffen werden.
3. Mut machen
Sprich der Betroffenen Mut zu und stärke ihr Selbstbewusstsein. Viele Betroffene suchen die Schuld bei sich. Unterstütze die Betroffene dabei zu erkennen, dass häusliche Gewalt nicht normal ist und sie keine Schuld daran trägt. Der Täter allein trägt die Verantwortung für seine Gewalthandlungen.
4. Lösungen anbieten
Zeige der Betroffenen konkrete Lösungswege auf, sich aus der Gewaltspirale zu befreien. Sie kann sich zunächst einmal anonym beraten lassen, welche (rechtlichen) Möglichkeiten sie hat, sich (und ggf. auch ihre Kinder) zu schützen. Unterstützung findest du Hier.
Oder sie kann in ein Frauenhaus fliehen und sich erst einmal jenseits der Gewaltsituation darüber im Klaren werden, was sie möchte.
Ob Frauenhaus oder Notfallhotline – unterstütze die Betroffenen dabei, eine für sie individuell passende Lösung zu finden!
Hier findest Du Aussagen von Experten, um besser zu erkennen und helfen zu können.
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